Der Einbau einer Hinterzange in der sogenannten „deutschen“ Bauweise, ist nicht sonderlich beliebt.
 Mit einem einfachen Trick kann man sich den Einbau jedoch sehr erleichtern und auch Probleme in anderen Situationen mit ein wenig mehr Selbstvertrauen begegnen.
Doch zunächst wird zerspant:
Die schwere Hinterzange wird möglichst passgenau in die schwere Backe aus Ahorn eingelassen.
Wie bereits zuvor beim Einbau der Scheren für die Vorderzange, übernimmt auch hier wieder die Ständerbohrmaschine die hauptsächliche Arbeit. Statt Schablonenbau, kreischender Oberfräse und dem Ärger, dass der Fräser mal wieder zu kurz ist: Schneller Arbeitsfortschritt und grobe Späne. Beim 35mm Forstnerbohrer sollte die Drehzahl angepasst werden. Die zwei groben Faustregeln lauten „Großer Durchmesser – kleiner Drehzahl, kleiner Durchmesser – hohe Drehzahl“ und „Späne statt Staub“. Wird mit zu hoher Drehzahl zerspant, verschleißt das Werkzeug schneller, es kommt eventuell zu Brandspuren und statt Spänen entsteht Staub. 
Fließen dagegen die Späne, macht diese Arbeit richtig viel Spaß.
Zunächst wird möglichst nah am Riss gebohrt, anschließend überlappen sich die Bohrungen. So kann die Grundschneide des Forstnerbohrers einen bündigen Grund der Aussparung herstellen.
Nach kurzer Zeit ist die Aussparung weitestgehend geräumt, mit einem breiten Stecheisen wird am Riss nachgestemmt.
Die kleinen Einstiche der Zentrierspitze könnte man (sofern es sich um eine Arbeit im Sichtbereich handelt) noch mit der Oberfräse nachbearbeiten.
Darf man das?
Die Hinterzange, ein Konstrukt aus stark dimensionierten Guss- und Stahlelementen ist mit über 100€ kein günstiges Bauteil. Ab Werk sind vier gesenkte Bohrungen zur Fixiererung an der Hobelbank vorhanden.
In einer Welt, in der ein kleiner Kratzer am Auto oder eine Schramme am Schuh bereits für Entsetzen sorgt, kann das Anpassen von Fertigelementen für ein flaues Gefühl in der Magengegend sorgen.
Zweifelsohne hat man sich etwas dabei gedacht und zweifelsohne würden zusätzliche Löcher das Material schwächen.
Auch ohne Ingenieurtitel und seitenlange Berechnungen vertrauen wir jedoch bei unseren Projekten auf Erfahrungen im Umgang mit Materialien. Dabei sind unsere selbstgebauten Möbel stets hohen statischen und dynamischen Kräften ausgesetzt:
 Wir vertrauen unserer Arbeit, sei es der Esstisch, der für unsere Kinder zur Tanzfläche wird, der Stuhl, der trotz „setz dich doch mal auf meinen Schoß“ auch am nächsten Morgen noch stehen kann und selbst die Bücherwand, die jedem Besuch unser allumfängliches Wissen vorgaukelt, wurde noch nie als jederzeit umstürzende Todesfalle wahrgenommen.
Mit anderen Worten: Vier Löcher in der Hinterzange machen den Einbau um ein vielfaches leichter und dürften die Funktion/Stabilität nicht nennenswert beeinflussen (der Autor entzieht sich selbstverständlich jeglicher Haftung).
So kann die Vorderzange mit einem sehr einfachen Aufbau angeschraubt werden und verliert ihren Schrecken – wie eventuell auch andere Projekte.
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