Ha-no-kuromaku: Shapton-Klassiker überzeugen beim Schärfen

Vom notwendigen Übel über die lästige Pflicht zum reinen Vergnügen: Nur wenige Tätigkeiten in der Werkstatt haben das Potenzial, sich im Laufe der Zeit so zum Positiven zu verändern. Das Schärfen von Hand auf Wassersteinen mit immer feinerer Körnung gehört hier sicher dazu.

Wer einmal die nötigen Stunden Training auf einem günstigen Set hinter sich hat, kommt mitunter auf den Geschmack und will es genau wissen. Statt nun in eine Materialschlacht abzugleiten, unsere Empfehlung: Tasten Sie sich heran. Wenn es Wassersteine (statt Diamantplatten) sein sollen, benötigen Sie auf jeden Fall einen Schruppstein (etwa Körnung 120) zum planen Herrichten der Spiegelseiten von Stechbeiteln und Hobeleisen. Nur wenn die Flächen eine wirklich perfekte Ebene bilden, geht das eigentliche Schärfen später zügig von der Hand. Zum Glück ist das Abrichten und danach das spiegelglatte Ausschleifen der, nun ja, Spiegelseite pro Werkzeug nur einmal nötig.
Um das und das spätere Wiederherstellen der Fase (das ist die eigentliche Schärfarbeit) schnell hinzubekommen, haben wir uns einen Klassiker angeschaut: Drei Steine der „Pro-Serie“ des japanischen Herstellers Shapton mussten sich in unserer Werkstatt bewähren. Bisher haben wir mit der „GlassStone“-Serie aus gleichem Hause über ein Jahrzehnt gute Erfahrungen gemacht.

Doch schon bevor Shapton auf die Idee kam, Keramik-Schleifmittel mit Bindemittel auf eine plane Glasscheibe zu pressen, hat der Hersteller einfachere Schärfsteine gemacht. In Japan sind sie als „Ha-no-kuromaku“ bekannt, hierzulande werden sie bisweilen auch, etwas verwirrend, als „Pro“-Serie vertrieben. Also auch mal Zeit, diese Klassiker zu testen.

Und um es kurz zu machen: Gerade für „Noch-nicht-so-lange-Schärfer“ sind diese Steine deutlich besser geeignet! Sie geben bereits bei den ersten Strichen über den Stein eine angenehme Rückmeldung: Hier passiert etwas. Dennoch nutzen sich die „Pro“-Steine nur langsam ab, so dass ein Abrichten seltener nötig ist. Wie alle Shapton-Steine haben auch diese keine sichtbaren Poren und nehmen nur wenig Wasser auf. Das langwierige Einweichen ist nicht nötig und wird auch nicht empfohlen. Einige Spritzer genügen. Auffällig bei den 15 mm dicken „Ha-no-kuromaku“-Steinen – es gibt sie in zehn Körnungen von 120 bis 30.000 – ist die Farbkodierung. Das ganze Material ist mit Farbpartikeln durchsetzt, um so die Körnung des Steins anzuzeigen. Das ist praktisch für alle, die sich das merken können. Wir müssen immer noch auf die aufgedruckte Körnung linsen, ähnlich wie bei DMT-Diamantplatten oder Polierpasten.

Unschlagbar praktisch sind hingegen die bunten Plastik-Container, in denen die Steine geliefert werden. Der jeweilige Stein muss gar nicht herausgenommen werden: Einfach aufklappen, ein Spritzer Wasser darauf und los geht es. Unten haben die Behälter rutschfeste Noppen und eine Gitter-Unterseite. Nach Gebrauch also nur abspülen, zuklappen und an einem luftigen Ort lagern; die Steine können ohne Schimmelgefahr trocknen. Mit den von uns verwendeten Körnungen 1.000 und 8.000 ist man sehr gut ausgestattet; als Zwischenstein ist ein 5.000er empfehlenswert. Ein Dreier-Set der Steine ist für etwa 150 Euro zu haben.

Mehr Infos: www.feinewerkzeuge.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 119. Die vorgestellten Wassersteine wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und nach dem Test an den Händler zurückgeschickt.

Foto: Andreas Duhme

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