Mafell P2-18: Bolide unter den Stichsägen

950 Euro kostet die neue Akku-Stichsäge von Mafell. Bähm, nun ist es heraus. Mit seiner neuen P2-18 ist der Hersteller, der nach eigenen Angaben ausschließlich im schwäbischen Oberndorf produziert, in jeder Hinsicht fast schon einsamer Marktführer: Beim Preis, bei der Masse, bei der Leistung, aber auch bei den zahlreichen Schnittmöglichkeiten.

Ein Kauf dieses Boliden kommt längst nicht für jeden Holzwerker in Frage, das ist uns klar. Aber man sehe es uns nach; wir von HolzWerken mussten die Mafell P2-18 einfach testen: Schließlich ist sie die Akkuschwester der Kabel-Stichsäge P1cc. In HolzWerken-Ausgabe 17 hatten wir den P1-Konstrukteur Hans Hermle porträtiert und im Detail beschrieben, wie die Entwicklung einer neuen Maschine in Deutschland ablaufen kann. Das ist auch heute noch lesenswert.

Wir hatten also für einige Wochen leihweise eine P2-18 in der Werkstatt, bevor wir sie schweren Herzens wieder zurückgeschickt haben. (So machen wir es übrigens immer!) Mafell hat nicht einfach nur den Netzstrom durch einen 18-Volt-Akku-Power mit 72 Wattstunden Speicherkapazität ersetzt, sondern auch die Mechanik ein wenig überarbeitet.

Doch das Grundprinzip bleibt: Die Schwaben verzichten als einzige auf dem Markt auf eine Stützrolle hinter dem Sägeblatt. Das Mafell-eigene, dickere und aus zwei Schichten verbundenen Sägeblatt („Cunex“) ist weiterhin der Mittelpunkt der Konstruktion. Sein trapezförmiger Querschnitt lässt auch sehr enge Kurvenschnitte zu – ein Umstand, dem so manches Testbrett in der Redaktionswerkstatt zum Opfer fiel. In 35-mm-Buche sind saubere kleine Kreise von nur 50 mm Durchmesser gar kein Problem – mit sauberen Lochrändern (auch dank Spanreißschutz).

Die akku-Stichsäge P2-18 von Maffel liegt auf der Seite.

Auch bei der P2 nimmt ein massiver 14-mm-Stahlstößel das Sägeblatt werkzeuglos auf. Der Verzicht auf eine Rückenrolle lässt Reibungshitze gar nicht erst entstehen. Daher haben Mafells Stichsägen eine enorme Laufruhe. 2,8 Kilogramm an „Hantel-Masse“ tun ein Übriges dazu. Wie jede gute Stichsäge hat auch die P2-18 mehrere Pendelhub-Stufen und die Hubzahl lässt sich wählen. Im Lieferumfang für den genannten Preis befinden sich zwei Akkus samt Lader, der Systainer, die Grundplatte für rechtwinklige Schnitte (eine neigbare kostet extra) und noch kleinere Dinge wie Ersatzblätter und Spanreißschützer.

Hauptteil beim Zubehör ist aber der sehr clever konstruierte Anschlag, der gleich vier Funktionen übernimmt: zunächst einmal als Anschlag die Werkstück-Kante entlang und als Verbindung zur Führungsschiene. Diese Schnittsituation ist eine weitere große Stärke der P2-18: Gerade Schnitte gelangen uns in der Redaktionswerkstatt so rechtwinklig und ohne Riefen, dass man denken könnte, hier war eine Handkreissäge am Werk. Außerdem dient der Anschlag bei Schnitten nahe der Kante als Zusatzauflage und er kann als Zirkel fungieren.

Neben dem Akkubetrieb hat Mafell der neuen P2 auch zwei LED eingebaut, damit man nicht mehr im Dunkeln sägen muss. Besonderes Detail:
Dreifaches Klopfen vorne auf die Maschine wechselt den Modus, so dass man bei Schnitten über Kopf nicht geblendet wird.
Insgesamt legt Mafell eine aufwändige Modellpflege mit richtig guten Ergebnissen hin – doch sie hat ihren Preis.

Mehr Infos: www.mafell.de

Dieser Text stammt aus der Kategorie „Neues für die Werkstatt“ aus Ausgabe 119. Die vorgestellte Mafell P2-18 wurde der Redaktion leihweise zur Verfügung gestellt und nach dem Test an den Hersteller zurückgeschickt.

Foto: Andreas Duhme

Das könnte Sie auch interessieren

Kommentare

Bisher noch keine Kommentare

Kommentar verfassen