06. Jan 2015 // Heiko-Rech
Läuft wie geschmiert


Verschiedene Schmiermittel
Öle und Fette sind in der Holzwerkstatt oft ein Problem. Zu viel des Guten hilft zwar gegen Klemmen, Haken und Quietschen, führt aber auch schnell zu regelrechten Klumpen von Öl, Fett und Holzstaub, die mit der Zeit zu einer sehr festen Masse werden können. Dann tut das Fett nicht mehr das, was es soll. Im Gegenteil, zu viel Fett oder Öl, zusammen mit Holzstaub schadet mehr als es nützt. Was also tun?
Ganz ohne Schmiermittel werden Sie nicht auskommen. Aber es sollten die richtigen Mittel am richtigen Ort sein. Einige für die Holzwerkstatt gut geeignete Mittel möchte ich Ihnen heute kurz vorstellen.
Den Anfang macht das Kamelienöl. Es hat keine hohe Schmierwirkung und auch keine gute Haftung. Aber es eignet sich als leichtes Öl, für alle Teile, die nur ein wenig geschmiert werden sollen. Beispielsweise die beweglichen Teile an einem gusseisernen Handhobel. Ein paar Tropfen auf ein Tuch geben, die Metallteile damit leicht einreiben und fertig. Das Öl fungiert zeitgleich auch als Schutz vor Korrosion. Sie können damit also unbehandelte Metallflächen leicht einreiben und vor Rost schützen.

Kamelienöl, schmiert und schützt vor Rost
Ein zweites Mittel findet sich in nahezu jedem Haushalt: in Teelicht. Vor allem die preisgünstigen Teelichter haben Eigenschaften, die man in der Holzwerkstatt nutzen kann. Sie bestehen nämlich in der Regel nicht aus hochwertigem Wachs, sondern aus günstigem Paraffin. Das wiederum hat gute Gleiteigenschaften. Ideal um damit Sohlen von Metallhobeln leicht einzureiben, damit diese leicht über das Holz gleiten. Es reicht, wenn Sie die Hobelsohle mit einigen leichten Strichen versehen.

Für Schwung beim Hobeln sorgt ein Teelicht
Etwas spezieller sind da schon Gleitmittel für Maschinentische. Es gibt sie in fester und flüssiger Form. Die bekanntesten Vertreter dürften Silbergleit und Waxilit sein. Reibt man Maschinentische damit ein, so rutscht das Holz leichter darüber. Vor allem bei Hobelmaschinen werden Sie einen enormen Unterschied zwischen einer damit eingeriebenen und einer unbehandelten Tischfläche sofort bemerken. Bei Hobelmaschinen muss man aber penibel darauf achten, dass nichts von dem Mittel auf die Einzugswalzen gerät. Denn diese sollen ja einen guten Grip haben. Wichtig bei diesen Gleitmitteln ist der möglichst dünne und gleichmäßige Auftrag. Die Mittel hinterlassen leichte Spuren und manchmal auch Verfärbungen auf dem Holz. Reiben Sie die Tische der Hobelmaschine also niemals vor dem letzten Hobelgang neu ein. Was Verleimungen angeht, so brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Bei richtiger Anwendung beeinträchtigen sie die Verleimung nicht. Ich reibe auch regelmäßig den Tisch und die Anschläge meiner Tischkreissäge ganz leicht mit Silbergleit ein. Probieren Sie es einfach mal aus.

Gleitmittel für Maschinentiche erleichtern so manche Arbeit
Für alles, was sich dreht, gleitet oder rutscht und keinen Holzkontakt hat, sind teflonbasierende Schmiermittel sehr gut geeignet. Nachteilig ist jedoch, dass diese Mittel meist in Form von Sprühflachen angeboten werden. Damit gelangen die Schmiermittel natürlich auch dort hin, wo man sie nicht haben will. Sprühen Sie die Mittel also lieber auf ein Tuch und Reiben Sie Hubsäulen von Oberfräsen, Hobelbankspindeln oder bewegliche Maschinenteile damit leicht ein. Viele dieser Mittel benötigen eine Trocknungszeit, damit sie gut haften. Lesen Sie also die Herstellerangaben genau durch, bevor Sie das Mittel anwenden.

Trockenschmiermittel auf Teflonbasis ist ideal für die Holzwerkstatt
Nehmen Sie sich doch mal ein paar Stunden Zeit um alles, was sich in Ihrer Werkstatt dreht, bewegt oder was rutschen soll wieder leichtgängig zu machen. Sie werden sehen, ab dann läuft es in Ihrer Werkstatt wie geschmiert.

Geben sie Schmiermittel auf ein Tuch, statt es direkt aufzusprühen

Videos
Werkstatt-Kurs Möbelbau: Vitrine
Dieser erste Band der neuen Reihe Werkstatt-Kurs zeigt, wie Sie ein Korpusmöbel in den verschiedensten Varianten herstellen. Türen, Schubkästen, Kranz, Deckel, Füße - Guido Henn zeigt die riesige Bandbreite an Wahlmöglichkeiten. Beim Bau seiner feinen Vitrine wählt er schließlich eine Variante aus und zeigt die Herstellung in allen Details. Per Video hat Guido Henn den Bau dieser Vitrine für Sie dokumentiert. Rund zwei Stunden Film auf DVD zeigen alle Bauabschnitte und die Maschinen in Aktion. Zusätzlich zum Video enthält das Paket „Werkstatt-Kurs Möbelbau“ auch die sechsteilige Serie aus HolzWerken in Buchform und einen riesigen Bauplan (nahezu DIN A2-Größe) mit allen Zeichnungen auf einen Blick.
Aus dem Inhalt:
- Teil 1: Korpusbau
- Teil 2: Korpusbau (Fortsetzung)
- Teil 3: Türenbau
- Teil 4: Türenbau (Fortsetzung)
- Teil 5: Schubkastenbau
- Teil 6: Fuß, Sockel, Deckel, Kranz und Oberfläche
6 Kommentare
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Unbekannter Nutzer
09. Jan 2015
Da ist mir einscheinend der Name meiner Frau in die Quere gekomme, ich meinete natürlich "Hallo Heiko " in meinen Kommentar. :0))
Unbekannter Nutzer
09. Jan 2015
Hallo Heike, da du mit den Schmiermittel ja Erfahrung hast, ein kurze Frage zu Silbergleit und Waxlit. Waxlit ist etwas geruchsintensiv (um nicht zu sagen nach Benutzung stinkt die ganze Werkstatt). Ist Sibergleit etwas geruchsneutraler. Ansonsten noch vielen Dank für deine ausgezeichneten Beiträge, ich lese die immer wieder gerne. Gruß Jochen
Unbekannter Nutzer
06. Jan 2015
Hallo Heiko, könnte man für die Hubsäulen der Oberfräse nicht auch Silbergleit verwenden, oder spricht da etwas dagegen? Vielen Dank und schöne Grüße Jochen
Unbekannter Nutzer
06. Jan 2015
ich benutze mit meinen stanley bedrock hobeln immer kamelienöl als gleitmittel. da pfeift der hobel und das ist mit parafin nicht zu vergleichen.
Unbekannter Nutzer
06. Jan 2015
ich benutze mit meinen stanley bedrock hobeln immer kamelienöl als gleitmittel. da pfeift der hobel und das ist mit parafin nicht zu vergleichen.
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Unbekannter Nutzer
04. Okt 2016
Hallo Heiko, dein Bericht hat mir wie immer sehr gut gefallen. Zum Teflon möchte ich nur noch anfügen, dass dieses auch isolierende Wirkung hat. Insofern wäre ich mit Schmiermittel auf Teflonbasis aus Sprühdosen in der Nähe von Elektromotoren vorsichtig. Der Sprühnebel kann sich durch die Lüftungsschlitze der Maschine auf dem Kollektor ablagern und zu Kontaktschwierigkeiten führen. Daher in jedem Fall das Srpühmittel in ausreichendem Abstand auf das Tuch bringen und für die eigene Sicherheit immer einen Mundschutz tragen. Ansonsten weiterhin freudiges schieren und entquietschen ;-) Steffen